– Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz, haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gewählt. Auf den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, folgt damit ein Singvogel.
„Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel – den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft“, sagt Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied. Eine Million Starenpaare haben man alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gelte es, den Star durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstützen.
Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft worden, ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.
Auch in Nordrhein Westfalen haben sich die Starenbestände in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert. In der Roten Liste der Brutvögel Nordrhein-Westfalens von 2008 wurde der Star deshalb in die Vorwarnliste aufgenommen. Dabei gilt der Star im Niederrheinischen Tiefland schon als gefährdet, während er im Weserbergland noch als ungefährdet eingestuft wurde. Insgesamt ist der Star in NRW mit 155.000 – 200.000 Brutpaaren flächendeckend vertreten. In den großen, geschlossenen Waldgebieten der Mittelgebirge und im Tiefland ist er jedoch seltener anzutreffen oder fehlt dort auch stellenweise, was zumeist auf eine mangelhafte Lebensraumausstattung zurückzuführen ist.
Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug Nahrung wie Regenwürmer und Insektenlarven findet. Werden Nutztiere nur im Stall gehalten, fehlt der Mist, der Insekten anlockt. Biozide und Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere. Im Sommer und Herbst schätzen Stare zusätzlich Früchte und Beeren. Doch beerentragende Hecken zwischen den Feldern sucht man vielerorts ebenfalls vergebens. Auch mangelt es oft an geeigneten Nistplätzen dort, wo alte Bäume mit Bruthöhlen entfernt werden. Angepasst hat sich der Star an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden zum Nestbau. Parkanlagen, Friedhöfe und Kleingärten liefern ihm Nahrung. Doch auch dort droht ihm Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, Sanierungen oder Verkehrssicherungsmaßnahmen.
Abhängig von seinem Lebensort ist der Jahresvogel Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. Mitteleuropäische Stare ziehen im Herbst zum Großteil bis in den südlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika. Die maximale Zugstrecke liegt bei 2.000 Kilometern. Die viele tausend Tiere umfassenden Schwärme, der sich zum Abflug oder Rast sammelnden Stare, sorgen alljährlich für Aufmerksamkeit und sind ein beeindruckendes Naturschauspiel während des herbstlichen Vogelzugs. Immer mehr Stare verzichten aber auf lange Reisen und überwintern vor allem im Südwesten Deutschlands.
Bekannt ist der Star bei vielen Menschen aber auch noch für eine andere Fähigkeit - sein Talent zur Imitation von Umgebungsgeräuschen. Neben anderen Vogelstimmen kann der Star unter anderem Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen perfekt nachahmen und in seinen Gesang einbauen.
Weitere Infos unter www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/star/
Die Farbbroschüre „Vogel des Jahres 2018 - Der Star“ (Art. Nr.: 2520), DIN A5, 32 Seiten gibt es im NABU-Shop unter www.NABU-shop.de sowie unter www.lbv-shop.de
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