27.01.2021

Wilder Müll im Rhein-Sieg-Kreis

Foto: Silke Regber
Foto: Silke Regber

825 Tonnen wilder Müll wurden letztes Jahr im Rhein-Sieg-Kreis eingesammelt! Kosten: 2 Millionen Euro. Viele Spaziergänger finden am Wegesrand Reste von Kleinverpackungen, alte Zeitungen, ja sogar Sperrmüll wie alte Möbel, entsorgte Autoreifen, Altölkanister, Säurebehälter (Batterien) oder Elektrogeräte.

 

In den warmen Monaten sind die Hinterlassenschaften von wilden Grillfesten an Flussufern ein besonderes Ärgernis. Aber nicht nur an Rhein, Sieg und Agger findet man den Abfall, sondern auch an Parkplätzen und im Wald, sogar am Eulenberg, wo ein Verbotsschild aufgestellt wurde, dass der Aufenthalt im Naturschutzgebiet nicht gestattet ist.

 

Wilder Müll ist immer ein Problem für Flora und Fauna, wenn z.B. giftige Stoffe wie Benzin, Öl oder Farben einfach in die Natur geworfen werden. Sie gelangen über die Böden bis ins Grundwasser und somit letztendlich in unsere Nahrungskette. Tiere vergiften sich direkt. Da die Notwendigkeit für das korrekte Entsorgen des Mülls nicht jedem unserer Zeitgenossen klar zu sein scheint, ist es angebracht, diese Menschen über das Problem besser zu informieren und aufzuklären. Das beginnt bei den Kindern in der Schule. "Man kann nicht früh genug damit beginnen, den Kindern zu erklären, dass Müll in der Landschaft für die Natur Folgen hat, sagte Birgit Simon.

 

Laut RSAG gibt es unterschiedliche Gruppen der "Wildmüllvandalisten":

 

Dort wird zwischen „Handlungsstörer“- jemand der den Müll einfach liegenlässt – und „Zustandsstörer“ - jemand der seinen Müll auf dem eigenen Grundstück liegen lässt – unterschieden. Aber auch an den Flußufern wird Müll angeschwemmt und vom Hochwasser wieder fortgetragen. Zwischenzeitlich verletzten sich Wasservögel und Nachttiere wie Füchse an Glasscherben und aufgerissenen scharfkantigen Dosen oder Plastikresten.

 

Die Gruppen, die sich abends an Wald und Uferzonen treffen, sind ein besonderes Problem. Sie sollen zumindest an den bekannten Zugängen zu diesen Zonen durch Hinweisschilder auf diesen Missstand aufmerksam gemacht werden, verbunden mit dem Appell, diese Erholungszonen sauber wieder zu verlassen. Es sind ausreichend Abfallbehälter in der Nähe aufgestellt, die 2x wöchentlich geleert werden. Trotzdem quillen die Müllbehälter über. In einem Erfahrungsaustausch mit dem Leiter des Baubetriebshofes gibt es allerdings auch ganz besondere Zeitgenossen, die tatsächlich ihren Haushaltsmüll in die aufgestellten Behälter, fern ihres Zuhauses, füllen. Denen ist mit Appellen nicht mehr beizukommen. Hier helfen nur noch Parkwächter und Sanktionen.

 

Es kommt noch eine dritte Gruppe hinzu, besonders jetzt in der Corona-Zeit. Man kauft mehr Lebensmittel und Coffee-to-Go-Becher für den Verzehr unterwegs. Was man nicht mehr braucht, wird weggeworfen, egal wohin. Das führt zu einer erheblichen Vermüllung der Landschaft und ist mehr als ein Ärgernis für Erholungssuchende und bei den Kommunen.

 

Die Rheinkribben zwischen Königswinter und Oberdollendorf sind ein beliebter Aufenthaltsort für Angler. Diese sollte man bei den Hinweistafeln zu sachgemäßem Umgang mit Müll gleich mitansprechen. Die Notwendigkeit hierfür wird leider augenfällig, wenn man sich dort einmal in der warmen Jahreszeit dort umschaut.

 

Es ist nun von Seiten des NABUs Rhein-Sieg angedacht, eine Müllsammelaktion am Rheinufer in Königswinter ab März zu planen. Wer Interesse hat, kann sich bei Birgit Simon melden, Tel.: 022 23 - 21 409. Vorgehensweise: Ein Abschnitt am Rheinufer wird ausgewählt und ein Treffpunkt z.B. die Haltestelle Longenburg, vereinbart. Dort kommt man über eine Fußgängerbrücke zum Rheinufer. Bei den Kribben bis Oberdollendorf findet man viele Grillstellen, wo immer Müll zu finden ist, insbesondere in der Sommerzeit nach den Grillabenden.